In Marzahn demonstrierten am Montagabend, den 9. Februar, erneut Neonazis und Rassist*innen gegen den geplanten Bau einer Notunterkunft für Asylsuchende an der Kreuzung Landsberger Allee / Blumberger Damm. Gegen 19 Uhr fanden sich entgegen großspuriger Ankündigungen nur ca. 50-60 Teilnehmer*innen ein, die auch diese Woche wieder auf einen Lautsprecherwagen verzichten mussten.Gegen 19:40 Uhr setzten sich, unter Leitung von Rene Uttke, die auf knapp 100 Personen angestiegene Demonstration in Bewegung. Der Aufmarsch, der zu Beginn mehr einem Schweigemarsch glich, zog von der Kreuzung Landsberger Allee / Blumberger Damm in die Raoul Wallenberg Straße, über die Franz-Stenzer-Straße zum Eastgate. Von dort an bröckelte der Aufmarsch immer weiter auseinander, so dass nur ca. 60 Personen den vorherigen Startpunkt an der Kreuzung erreichten.
Das Bild der Teilnehmer*innen glich dem der vergangenen Wochen, die immer gleichen Gestalten aus dem Nazi/Hool Spektrum unter Leitung der Riege um Rene Uttke.
Die Ankündigung eines Strategiewechsels und das angebliche Ende der Montagsdemos ist vom Tisch, allem Anschein nach geht es weiter wie bisher. Dabei kann auch eine „richtige“ Homepage nichts ändern, die besten Tage der rassistischen „Montagsdemos“ sind gezählt. Wie lange sie das Demokonzept weiter fahren wollen bleibt abzuwarten. Ihre Homepage füllen sie indessen weiter mit rassistischer Hetze, pseudo-journalistischen Artikeln über angeblichen Asylmissbrauch und „erfolgreichen“ Aktionen die so oftmals nicht statt fanden.
Die sinkenden Teilnehmer*innenzahlen auf den Montagsdemos ändern aber nichts an der auch weiterhin sehr feindseligen Stimmung im Kiez gegenüber den zukünftigen Nachbar*innen in der Asylunterkunft. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt auch diese Woche wieder das Verhalten der Berliner Bullen. Sah sie sich in der Vergangenheit (nicht nur in Marzahn!) nicht gewillt, Pressevertreter*innen vor Übergriffen durch die Nazis zu schützen. So begleiteten auch heute nur sehr wenige Cops die Nazis, die zeitweise sogar ohne Begleitung liefen. Unter diesen Umständen wird eine Berichterstattung für Pressevertreter*innen quasi unmöglich.
Das Fehlen eines wahrnehmbaren Gegenprotests diese Woche, von antifaschistischer sowie auch von bürgerlicher Seite, ist keine Kapitulation vor den Nazis und rassistischen Hetzer*innen. Es braucht gelegentlich aber Atempausen, sei es zur Bewertung einer neuen Situation oder zur Diskussion von Strategien. Nach heute wird klar, eine solidarische Gegenpräsenz und antifaschistische Proteste sind auch weiterhin dringend notwendig. Am kommenden Montag, den 16. Februar wird es deshalb wieder eine zivilgesellschaftliche Kundgebung an der Kreuzung Landsberger / Blumberger geben, welche einen Anlaufpunkt für Gegenproteste bietet.
Für uns heißt es – weiter gegen die rassistische Stimmung im Kiez ankämpfen – den Nazis keine Ruhe!