Am vergangenen Montag, den 15. Juni 2015, fand am Blumberger Damm der wöchentliche Marzahner Aufzug von Neonazis statt, direkt neben der Baustell für die Geflüchtetenunterkunft.
Wiederholt trafen sich 30 Rassist*innen der „Bürgerbewegung Marzahn-Hellersdorf/NPD Marzahn-Hellersdorf“ an der Kreuzung an der Landsberger Allee. Vermutlich aus Sorge erneut nicht genug Teilnehmer*innen für eine Demo auf der Straße zu haben, führten die Nazis ausschließlich eine Kundgebung durch. Um die äußerst geringe Beteiligung zu überdecken, wurden viele Schilder und Fahnen mitgebracht. Neben den bekannten Parolen fanden sich diesmal auch Aufschriften wie „We must secure the existence of our people and a future for White children“ und „Bevölkerungsaustausch ist Völkermord“.
Die Fahnenparade von schwarz-rot-gold und schwarz-weiß-rot wurde diesmal durch eine sogenannte schwaraze Sonne (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Sonne) ergänzt. In neonazistischen Kreisen gilt dies als beliebtes Ersatz- und Erkennungssymbol.
Die Internetseite der „Bürgerbewegung“ liegt inzwischen brach. Der Twitter-Account der berlinweiten Nazi-Kampagne „Wache auf“ wird ebenfalls nur noch sehr sporadisch genutzt. Die NPD Marzahn-Hellersdorf ist nunmehr das einzige Berichtsmedium der Rassist*innen geworden. Eigentlich auch konsequent, immerhin ist die extrem rechte Partei von Anfang an im Hintergrund aktiv. Gelang es den Nazis anfangs ihren neonazistischen Charakter zu überdecken, präsentieren sie ihre nationalsozialistische Gesinnung seit Monaten ganz offen.
Demo-Anmelder Rene Uttke hat sich ein neues Twitter-Profil zugelegt (https://twitter.com/1000uttke), auf dem er wie gewohnt NS-Propaganda verbreitet. Der inzwischen nicht-öffentlich geschaltete Account ist der zweite Versuch Uttke`s sich und seine Ideologie darzustellen.
Der Bau der Unterkunft ist fast abgeschlossen, die Geflüchteten werden voraussichtlich Mitte Juli einziehen. Den Neonazis gelingt es trotz dieser Situation nicht, mehr Asylgegner*innen auf die Straße zu bringen. Es ist davon auszugehen, dass die „Montagsdemos“ nunmehr ausschließlich „Montagskundgebungen“ bleiben.
An der Ecke Landsberger Allee/Blumberger Damm findet auch weiterhin wöchentlich eine Gegenkundgebung vor dem Autohaus statt.
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