Das erste Wochenende (17.-19.Juli 2015) nach dem Einzug der Geflüchteten in die neue Unterkunft in Berlin Marzahn ist fast um und blieb bis auf wenige Auffälligkeiten auch ruhig.
Wie berichtet führte die NPD am Freitag eine Kundgebung mit etwa zehn Personen im angrenzenden Wohngebiet durch. Hierbei kam es zu einer Pöbelei gegenüber einer Passantin. Die Resonanz auf die Kundgebung wurde von den Nazis selbst als schlecht empfunden. Auf ihrer Facebookseite beschweren sie sich über das Desinteresse der Anwohner*innen.
Den Freitag Abend über hielten sich etwa acht „Montagsdemo“-Teilnehmer*innen, unter ihnen mindestens zwei organisierte Neonazis, auf einer Grünfläche gegenüber der Unterkunft auf und beobachteten das Geschehen am Haupteingang. Am frühen Samstag Morgen rückte dann die Polizei den im Gebüsch hockenden Personen auf den Pelz, nachdem sie auf einen Fahrradfahrer eine Flasche warfen.
Den Samstag über waren keine Nazi-Aktivitäten zu beobachten. Die Gebüsch-Nazis tauchten ebenfalls nicht wieder auf, sodass die neuen Bewohner*innen der Unterkunft das Umfeld den Tag und Abend über in ruhe erkunden konnten.
Auch im Verlauf des Sonntages war das Bild vor Ort eher unauffällig. Vereinzelt beobachten immer wieder bekannte Rassist*innen das Geschehen, verziehen sich jedoch auch wieder schnell.
Es ist davon auszugehen, dass die Nazis um Rene Uttke und Patrick Krüger versuchen werden die Stimmung erneut anzuheizen. Bisher stoßen solche Versuche auf eher wenig Resonanz. Lokalen Antifaschist*innen haben die Situation weiter im Blick und werden auch in den kommenden Tagen aufmerksam sein.
Nachtrag: Der im Bericht beschrieben Polizeieinsatz am Samstag Morgen gegen eine Personengruppe fand ebenfalls aufgrund eines Angriffs auf einen Bewohner der Unterkunft statt. Ein Täter wurde vorübergehend festgenommen.