Am Montag, den 20. Juli, fünf Tage nach dem Einzug der Geflüchteten in die neue Unterkunft in Marzahn, fand einige hundert Meter entfernt, gut abgeschirmt auf dem Vorplatz des ersten befreiten Hauses Berlins, die nunmehr 34. „Montagsdemo“ statt. Bereits seit Ende Juni 2015 marschieren die Nazis um René Uttke und Patrick Krüger nicht mehr an der Ecke Landsberger Allee/Blumberger Damm, denn die Plätze rund um die neue Geflüchtetenunterkunft waren von Parteien und Gewerkschaften mit Versammlungen belegt worden.
Als „Abrissfeier“ hatte der Nazi und Demoanmelder Rene Uttke via Twitter diesen Event bezeichnet. Und so fanden sich ca. 25 rechtsradikale Personen ein, um Fahnen zu halten, Musik zu hören und die letzten Monate nochmal Revue passieren zu lassen.
Uttke kritisierte u.a. die erlebnisorientierten Nazi-Sportgruppen, die ihm die „Montagsdemos“ kaputt gemacht hätten. Ein Hohn, da Uttke selbst als Gewalttäter bekannt ist und seine Ablehnung der Sportgruppen höchstens eine strategische Erwähnung ist. Diese seien nur auf Gewalt gegen Antifaschist*innen aus gewesen. Auch die Polizei sei kein guter Partner gewesen, hätten die Beamt*innen doch immer wieder Straftaten wie Volksverhetzung und ähnliches Verstöße gegen das Versammlungsgesetz verfolgt.
Gegen 22 Uhr löste sich die Nazi-„Party“ dann auf. Uttke und einige seiner Mitorganisator*innen liefen mit Schildern und eingerollten Fahnen auf dem Gehweg Richtung Unterkunft, begleitet von wenigen Polizist*innen. Er drehte eine Runde um das Gelände und verschwand mit seinen Anhänger*innen wieder im angrenzenden Plattenbaugebiet. Ein anderer Teil der „Montagsdemo“, ca. 10 Personen, ließ sich zunächst erneut auf der Wiese gegenüber dem Haupteingang der Unterkunft nieder und wollte die „Feierlichkeiten“ dort fortsetzen. Die Polizei stresste die Gruppe dann, die sich schließlich in einen hinteren Teil der Grünanlage verzog. Um die fünf Personen verblieben dort noch einige Stunden.
Ein Übergriff auf einen Bewohner der Unterkunft am Samstag Morgen und mehrere Bedrohungen und Beleidigungen gegen Geflüchtete und den Sicherheitsdienst der Unterkunft in den ersten Tagen nach Einzug lassen vermuten, dass Nazis und Rassist*innen im Kiez sich nicht so schnell mit der Situation abfinden werden. Die zurückhaltende Taktik der Polizei ist zumindest am Samstag morgen völlig fehlgeschlagen. Wenn Nazis sich in der Nähe einer Geflüchtetenunterkunft sammeln, geht von diesen immer eine Gefahr aus – das müssen auch die Cops und die Verantwortlichen aus dem Bezirk endlich einsehen.