Am Samstag, den 1. August, machte die NPD mit ihrem Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke eine Hetztour durch Berlin. Im Anschluss an die offiziellen Parteikundgebungen machten die Neonazis unter dem Deckmantel einer „Volksbürgersprechstunde“ einen Abstecher nach Kaulsdorf. Angemeldet wurde die dortige Kundgebung von Kai Schuster aus Hellersdorf. Schuster ist seit den 1990ern in verschiedenen Nazi-Strukturen organisiert gewesen, zuletzt seit 2013 in der „Bürgerbewegung Hellersdorf“.
In unmittelbarer Nähe zu einem Hotel, in dem auch Geflüchtete aus Syrien wohnen, hetzten die Köpfe der „Bürgerbewegung Hellersdorf“ Daniela Fröhlich und Marcel Rockel gegen die Hotelgäste. Neben Franziska Grunhold aus dem engen Kreis der „Bürgerbewegung“ trat nun erstmals Fröhlichs Bruder und der frühere Co-Chef der Terrorgruppe „Kameradschaft Mahlsdorf“ Matthias öffentlich im Kreis der Organisierenden auf.
Das Hotel in Kaulsdorf ist keine Geflüchtetenunterkunft. Asylsuchende, die noch keinen Platz in einer Unterkunft haben, erhalten vom Landesamt für Gesundheit und Sozialen sogenannte Hostel-Gutscheine und müssen sich damit selbstständig eine Bleibe suchen.
Vom Band lief der von der „Bürgerbewegung“ kultivierte Nazi-Rap. Zuvor waren im Wohngebiet Flugblätter verteilt worden, die die Veranstaltung ankündigten.
Dass es sich hierbei um eine NPD-Kundgebung handelte, wurde schnell klar: Der Lautsprecherwagen war bereits den Tag über für die NPD im Einsatz, ebenso war das Auftauchen des NPD-Landesvorsitzenden und des Kreisvorsitzenden Andreas Käfer kein Zufall. Das mitgeführte Transparent der NPD sprach für sich.
War Daniela Fröhlich bereits beim „Braunen Dienstag“ – der Bürgerversammlung am 9.7.2013 in Hellersdorf – eine angeblich „besorgte Anwohnerin“ der Carola-Neher-Straße gewesen,
stellte sie sich nunmehr als „Kaulsdorferin“ dar. Auch die weiteren Teilnehmer*innen der Kundgebung waren Neonazis aus Hellersdorf, Marzahn, Lichtenberg und Treptow-Köpenick.
Die Anwohner*innen sahen dem Geschehen zwar interessiert zu, es wurde allerdings schnell klar, dass hier eine extrem Rechte Gruppierung versucht, die Situation vor Ort anzuheizen. Mehrere Anwohner*innen nutzten das „offene Mikrofon“ um sich gegen die Nazis zu empören. Eine Vertreterin der Volkssolidarität rief die Kaulsdorfer*innen zu Solidarität gegenüber Geflüchteten auf.