Antifaschistisches Gedenken an Opfer der Shoa behindert – AfD bekommt alle Freiheit

Mitglieder und Sympathisanten der AfD Fraktion

Am 25. Januar 2020 fand das alljährliche Gedenken der BVV Marzahn Hellersdorf zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz statt. Daran nehmen alle Fraktionen der BVV teil. Während die NPD dem Gedenken traditionell, zu Zeiten als diese noch in der BVV vertreten war, fernblieb oder versuchte das Gedenken zu stören, nutzt die AfD das Gedenken, um sich medial als bürgerliche Partei zu inszeniern und Antifaschist*innen die Teilnahme an diesem zu erschweren.

Da die Veranstaltung von der BVV veranstaltet wird, ist die AfD an dieser teilnahmeberechtigt. Die Teilnahme einer Partei, deren BVV Mitglieder wie Bernd Pachal, Reinhard Heydrich, den im dritten Reich mit der Gesamtorganisation der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragten lobt und immer wieder betonen, dass das Erinnern an Deutsche Täter*innenschaft aufhören solle, ist aber beim Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus fehl am Platz und muss auf Widerstand treffen.

Dass die anderen Parteien trotz der erfolgreichen Proteste im letzten Jahr und der Ankündigung von massivem Polizeieinsatz einem Gedenken in dieser Form weiter zugestimmt haben, ist ein Schlag ins Gesicht aller Antifaschist*innen und besonders des VVN BdA und deren Mitgliedern, welche viele direkte Nachfahren von Opfern und Überlebende der Shoa vereint.

Um einen reibungslosen Ablauf im Sinne der BVV Veranstaltung zu

Antifaschistischer Protest während der BVV Veranstaltung

gewährleisten, wurde vor allem auf die schlagkräftige Hilfe der Berliner Polizei gesetzt. Dabei sind alle Apelle an diese vergeudete Kraft, denn die sogenannten Ordnungshüter haben schon seit jeher Bewiesen, dass Ihnen die Werte der AfD am nächsten stehen und der Kampf gegen linke Menschen Tradition besitzt. Dabei fielen auch Beamte in zivil auf, die versuchten, Protestierende einzuschüchten. Durch den Einsatz von bellenden Hunden gegen die Protestierenden zeigte die Polizei, dass sie nicht das stille Gedenken, sondern allein die Teilnahme der AfD schützen wollte. Selbst einige still Gedenkende Mitglieder des VVN wurden von der Veranstaltung verwiesen und alle anderen durch Einsatz von Gewalt an ihrem Protest gegen die AfD gehindert.

Antifaschistisches Gedenken

Nachdem die AfD den Friedhof verlassen hatte, konnte endlich auch das Gedenken der Antifaschist*innen stattfinden. Etwa 150 Menschen gedachten den Opfern von Zwangsarbeit und Shoa zu Zeiten des Nationalsozialismus.

Die bezirklichen Vertreter*innen müssen sich nun für die Zukunft entscheiden, ob sie weiter einer neofaschistischen Partei eine Plattform bieten wollen oder zu einem würdevollen Gedenken, wie Beispielsweise dem von Opferverbänden organisierten Gedenken für die Opfer des Zwangslager für Sinti und Roma in Marzahn, zurückkehren. Der nächste Anlass dafür bietet sich am 8. Mai wenn die BVV auf dem Parkfriedhof der sowjetischen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gedenken will. Die AfD ist dabei wieder zu erwarten.