Am Montag, den 2. November 2015, fanden in Marzahn zwei rassistische Demonstrationen statt. Um 18:30 Uhr startete die erste Demo vom S-Bhf Mehrower Allee. Diese wurde in Marzahn massiv beworben. Neben Flyereinwürfen in Briefkästen wurden im Kiez auch Plakate verklebt. Einen richtigen Aufruf gab es aber nicht, vielmehr das immer gleiche, rassistische Wirrwarr, welches der Anmelder Enrico Stubbe über Facebook verbreitet.
Hier versammelten sich knapp 60 Nazis, die von der Mehrower Allee die Märkische Allee schweigend herunter trotteten, umgeben von einem großen Aufgebot von Bullen auf der abgesperrten Straße. Die Außenwirkung blieb gleich null, allein die Straßensperrung und der Stau wird wohl einige, wenige Menschen erreicht haben.
Gleichzeitig rief „BÄRGIDA“ zu einer Kundgebung am S-Bhf Springpfuhl, am Helene-Waigel-Platz, auf. Hier versammelten sich um die 90 RassistInnen und warteten auf die „Wir für Berlin“-Demo. Die ersten Redner waren die beiden bekannten „BÄRGIDA“ Aktivisten Manfred Rouhs und Karl Schmitt.
Gleichzeitig fand auch eine antifaschistische Kundgebung statt, die von den demokratischen Parteien aus Marzahn und zahlreichen Antifaschist*innen unterstützt wurde. Hier fanden sich auch ohne große Mobi ca. 80 Gegendemonstrant*innen ein, die lautstark ihren Unmut zum Ausdruck brachten (auf Mobilisierung nach Marzahn wurde an diesen Tag verzichtet und zu den erfolgreichen Protesten nach Berlin-Johannisthal aufgerufen).
Während der Gegenkundgebung versuchte eine Gruppe von ca. 15-20 Neonazis und Hools immer wieder Antifaschist*innen anzugreifen und lungerten in direkter Umgebung herum. Zwei Nazis ließen es sich auch nicht nehmen direkt in die antirassistische Kundgebung zu laufen.
Nach einem weiteren kurzen Redebeitrag zogen dann alle RassistInnen, ReichsbürgerInnen und Nazis zusammen weiter. Wie immer mit dabei: Fahnen der Bundesrepublik, Reichsfahnen, einige Schilder und dem Transparent mit dem Aufdruck „Wir für Deutschland – Wir sind das Volk“ auf Schwarz-Rot-Gold.
Auch auf dem Rückweg ging es wieder über große oder abgelegene Straßen Richtung Eastgate. Von der Märkischen Allee ging es über die Bruno-Baum-Str. zur Marzahner Promenade, wo die Demonstration in der Nähe vom Eastgate auf dem Netto Parkplatz endeten.
Nach der Schlusskundgebung der RassistInnen verschwanden nur wenige TeilnehmerInnen im Kiez. Die breite Masse ging zurück zum S-Bhf Marzahn und verließ den Bezirk in Richtung Innenstadt. Dies zeigt, dass es sich an dem Montag um die üblichen „BÄRGIDA“-Nazis handelte, die zum Jahrestag der ersten Montagsdemo heraus nach Marzahn fuhren.
Laut Polizeimeldung erlitt am Abend der BÄRGIDA-Lauti in Marzahn noch Glasbruch.
Die Anmelder und Organisatoren der sonstigen Aufmärsche in Berlin Marzahn, Rene Uttke und Partick Krüger, waren zum Jahrestag mit ihrem Klüngel bei der NPD-Demo in Berlin-Johannisthal.
Für Donnerstag den 12. November 2015 ruft das gleiche Spektrum von Neonazis über die Facebookseite „Wir Für Berlin & Wir Für Deutschland“ zu einer weiteren Demonstration um 18.30 Uhr auf. Startpunkt soll der S-Bhf Marzahn sein.
Unterstützt die Proteste gegen Rassismus und Nazis, im Randbezirk und überall.
Weitere Infos unter:
- akmh.blogsport.eu
- facebook.com/antifainfo.mh
Eine aktuelle Auflistung rechter, rassistischer und diskriminierender Vorfälle in Marzahn-Hellersdorf findet ihr hier: http://berliner-register.de/chronik/marzahn-hellersdorf